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Dauerthema 19% Mehrwertsteuer

Debatte geht in alle Richtungen

Dass die Mehrwertsteuer auf Speisen während der Pandemie auf 7% gesenkt wurde, war eine Erleichterung und hat viele Betriebe am Leben gehalten.

Erst gingen die Menschen nicht mehr essen, weil sie wegen den Einschränkungen nicht mehr durften. Jetzt weil das Leben zu teuer geworden ist.

Ist eine reduzierte Steuer wirklich nötig? Der Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Bachmann ist der Meinung, es sei richtig auf den normalen Steuersatz zurück zu gehen. Mit dieser Haltung ist er nicht alleine. Forscher des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW halten eine Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von sieben auf 19 Prozent im Gastronomiebereich für ökonomisch sinnvoll – und sozial gerecht.

Bachmann’s Statement:

Wenn die Gastronomen kein Geschäftsmodell haben, das mit einem normalen Steuersatz funktioniert, dann ist das ihr Problem ! Wenn man sagt, man muss die Gastronomen schützen, dann sollte man sich die Frage stellen: Was ist da eigentlich schützenswert ? Er ist der Ansicht, die Wirte hatten vor der Senkung ein Geschäftsmodell, was hat sich daran verändert? Wenn die Gastronomie eine geringere Nachfrage hat, dann sei dies so, und ein Strukturwandel. Gastwirte müssten sich auf diese Veränderung einstellen, mit neuen Geschäftsmodellen reagieren, oder vom Markt verschwinden.

Argumente für einen ermäßigten Steuersatz sind nachvollziehbar, für die gastronomische Versorgung von Schulen und Kindergärten“, heißt es in einer Bewertung der Wirtschaftswissenschaftler.

Post-Pandemie-Zeit mutet der Gastronomie wie anderen Branchen auch einen weiteren Strukturwandel zu, der keine Rechtfertigung für eine dauerhafte Subventionierung liefert“, ergänzt ZEW-Expertin Katharina Nicolay.

Die Branche hat trotz Steuerermäßigung erhebliche Preissteigerungen durchgesetzt, und die Preise für Strom und Gas seien wieder rückläufig“, argumentiert  ZEW-Experte Friedrich Heinemann.

Fraglich ob es sinnvoll ist, wenn „Promigastronomen“ vorrechnen, wie ihre Kalkulation des Schnitzels aussieht und was am Ende übrig bleibt. Dies erzeugt nur wilde Spekulationen und „Milchmädchenrechnung“.  Ich habe nicht gesehen, dass Handwerksmeister ihre Kalkulation offen legen. Auf einer Handwerkerrechnung wird die Umsatzsteuer explizit am Ende ausgewiesen und ein Gesamtrechnungsbetrag errechnet. Ein erster Schritt zu mehr Transparenz kann sein, auf der Speisekarte die im Bruttopreis enthaltene Mehrwertsteuer auszuweisen. So sieht der Gast sofort, wie hoch der Anteil der Steuer an seinem Menü ist.